Technische Daten
Der Blinkgeber TBB44 der Hella KG ist ein (lastabhängiger) Blinkgeber für 1 bis 4 Blinkerlampen 12V/21W sowie eine Kontrollleuchte (BKL) 12V/1,2W. Er wurde u.a. in der BMW-Motorradbaureihe /6 und /7 verbaut. Die Typenbezeichnungen der hier beschriebenen Versionen sind 4DB 003 425-01 und 4DB 003 425-04.
Anschlüsse
Die Anschlüsse sind: Klemme 49 (Versorgungsspannung Blinker), Klemme 49a (Ausgang zu den Blinkern), Klemme 31 (Masse) und Klemme „C“ (Blinkerkontrollleuchte, BKL).
Da die Entwicklung schon in den 1970er Jahren erfolgte, entspricht das Anschlussbild des TBB44 in der Version 4DB 003 425-01 noch nicht der Norm ISO 7588-1 (Relais und Blinkgeber für KFZ, seit 1998), so dass ein Ersatz durch aktuelle Blinkgeber immer auch einen Ersatz des Stecksockels bedingt. Die Version 4DB 003 425-04 hat hingegen eine Anschlussbelegung nach ISO 7588-1.
Abbildung 1 und Abbildung 2 zeigen das Gehäuse und das Klemmenbild der Ursprungsversion –01, Abbildung 3 und Abbildung 4 die der letzten Version –04.
Abbildung 1: Typenschild TBB44-01 |
Abbildung 2: Anschlussbelegung |
Abbildung 3: Typenschild TBB44-04 |
Abbildung 4: Anschlussbelegung |
Die Beschaltung beider Versionen ist gleich: Klemme 49 wird an die geschaltete Versorgungsspannung (Klemme 15) angeschlossen, Klemme 31 an Fahrzeugmasse. Die Blinker werden über den Blinkerschalter mit Klemme 49a verbunden. Die BKL wird an Klemme „C“ und Fahrzeugmasse (Klemme 31) geschaltet.
Abbildung 5: Beschaltung (Prinzipschaltbild)
Aufbau und Funktion
Der Blinkgeber TBB44 ist mit diskreten elektronischen Bauteilen sowie einem Relais aufgebaut. Abbildung 6 zeigt den Stromlaufplan der Ursprungsversion 4DB 003 425-01. Die letzte verfügbare Version 4DB 003 425-04 ist ebenfalls mit diskreten Transistoren aufgebaut und unterscheidet sich nur in Details.
Abbildung 6: Stromlaufplan
Die Transistoren T1 und T4 bilden einen astabilen Multivibrator („Blinkschaltung“). Die Blinkerlampen werden über das Relais K1 geschaltet, das im Takt des Gebers anzieht und abfällt. Im Ruhezustand (keine Last an Kl. 49a) ist die Rückkopplungsbedingung nicht gegeben und der Geber läuft nicht an. Wird der Blinker betätigt, stellt der Blinkerschalter den Kontakt zwischen Kl. 49a und den Blinkerlampen der entsprechenden Seite her. Damit liegt zusätzlich der (sehr geringe) Lampenwiderstand zwischen Kl. 49a und Masse und der Geber läuft an.
Mit den Transistoren T2 und T3 wird der Lampenstrom überwacht (Lastkontrolle). Der Messwiderstand für den Lampenstrom (R6) besteht einfach aus einem Stück Kupferdraht und befindet sich zwischen Klemme 49 und dem Schaltkontakt von K1. Da die Gesamtschaltung außerordentlich „ausgefuchst“ ist, wird auf eine detaillierte Erklärung der Schaltung verzichtet.
Abbildung 7: Leiterplatte TBB44-01
Abbildung 8: Leiterplatte TBB44-04
Funktion der Blinkerüberwachung
Sind beide Blinkerlampen in Ordnung, leuchtet die BKL im Takt der Blinker mit. Ist eine Blinkerlampe ausgefallen (durchgebrannt), blitzt die BKL einmal auf und bleibt dann bis zum Abschalten des Blinkers dunkel. Die Taktfrequenz des Blinkgebers bleibt immer gleich.
Sind beide Blinkerlampen ausgefallen, läuft der Blinkgeber gar nicht erst an (keine niederohmige Verbindung zwischen Kl. 49a und Masse) und die BKL bleibt dunkel.
Einschränkungen bei BKL in LED-Technik
Aufgrund des Schaltungsaufbaus ist der Anschluss einer BKL in LED-Technik nicht ohne weiteres möglich. Die Ursache dafür ist, dass durch die Rückkoppel- und Vorwiderstände des Multivibrators Klemme „C“ im Ruhezustand hochohmig mit der positiven Betriebsspannung (Klemme 49) verbunden ist. Der in diesem Zustand aus Klemme „C“ fließende Strom reicht nicht aus, um eine Glühlampe von 1,2 W zum Leuchten zu bringen. Eine LED leuchtet hingegen!
Abbildung 9 und Abbildung 10 zeigen jeweils die Spannung an Klemme 49a (rot), Klemme „C“ (grün) sowie den Strom aus Klemme 49a (blau) und Klemme „C“ (gelb).
Abbildung 9: BKL mit Glühlampe
Abbildung 10: BKL mit LED
Man sieht deutlich, dass durch die geringe Last an Klemme „C“ ein vollkommen anderer Spannungs- und Stromverlauf zustande kommt.
Problembehebung bei LED-BKL
Um das Glimmen einer in LED-Technik aufgebauten BKL im Ruhezustand des Blinkgebers zu vermeiden, muss das Verhalten einer Glühlampe durch zusätzliche Bauelemente „simuliert“ werden.
Abbildung 11 zeigt eine (bereits getestete) Möglichkeit. LED1 ist die BKL in LED-Technik, R12 der dazu gehörende (meist bereits integrierte) Vorwiderstand. Bei direktem Anschluss dieser Kombination würde der Ruhestrom aus Klemme „C“ ausreichen, um die LED zum Leuchten zu bringen.
Über den parallel geschalteten (niederohmigen) Widerstand R11 wird der Spannungs-Ruhepegel an Klemme „C“ nach Masse „abgeleitet“. Die an R11 abfallende Restspannung kann jedoch noch hoch genug sein, um eine einzelne rote oder grüne LED noch zum Glimmen zu bringen. Man könnte jetzt den Widerstand einfach noch weiter verringern, um die Ruhespannung an Klemme „C“ auf jeden Fall unter ca. 2V zu bekommen. Das hätte jedoch den Nachteil, dass R11 dann in den Hellphasen sehr warm würde. Stattdessen kann man aber die Ansprechschwelle der LED durch Serienschaltung mit einer Z-Diode „hochsetzen“. Damit bekommt LED1 erst Betriebsstrom, wenn in den Hellphasen an Klemme „C“ niederohmig 12V anliegen.
Abbildung 11: Mögliche Beschaltung für BKL mit LED
Hinweis: Die Bauteilwerte für R11 und D2 sind Beispiele. Je nach der Innenbeschaltung der LED-BKL müssen die Werte u.U. variiert werden.
Quellenangaben
Die Basis für den Stromlaufplan der Version –01 ist ein LTSpice-Modell. (Webseite http://www.stacken.kth.se/~thordn/). Hinweise zum Namen des Urhebers waren dort nicht zu finden.
Nachtrag vom 11.12.2018: Die Fundstelle war bei einem Abruf nicht mehr erreichbar. Snapshot vom 18.04.2016 bei archive.org.